Montag, 21. Dezember 2015

Zerplatzter Traum von roten Kirschen

Nachdem ich in Huonville angekommen bin hätte mich fast der Schlag getroffen. Das Gelände des Hostels wirkt wie dies eines Festivals nach dem 3. Tag. Bei der Ankunft hätte ich 200$ Cash hinterlegen sollen. Ich weiß zwar nicht warum, denn hier ist eigentlich Nichts was man zerstören oder stehlen könnte. Es gibt nicht einmal Geschir. Einen kleinen Topf, Besteck, sowie einen Teller hat mir ein Italiener geschenkt, der am nächsten Tag flüchtete. Er hat mit seinem starken Akzent gesagt: "that's a big bullshit, but tomorrow you will get used to it."
Zum Glück hatte ich beim Check-in kein Bares dabei, so sollte ich es am darauffolgenden Tag hinterlegen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses auch wieder bekommen hätte.
Ich wurde aber am darauffolgenden Tag nicht mehr dazu aufgefordert. Dafür haben sie gleich zweimal die 150$ für die Unterkunft von meinem Konto abgezogen. Gott sei Dank habe ich dies rechtzeitig  in meiner App bemerkt. Nun werde ich den gebuchten Zeitraum von einer Woche hier verbringen. Wenn ich bis dahin kein konkretes Startdatum der Kirschsaison bekomme, werde ich nach Hobart zurück kehren und dort Silvester verbringen. Denn ich komme mir hier leicht vereppelt vor. Erst wurde gesagt, am 21.12 geht das Pflücken los. Jetzt heißt es, dass es vielleicht am 2. Januar losgeht. Man wird einfach nur hingehalten. Wahrscheinlich, dass das Hostel überleben kann.
Hier gibt es außer einer Hauptstraße auch nichts womit man sich die Zeit vertreiben kann. Man steckt mitten in der Pampa fest.
Am Tag nach der Ankunft bin ich über 20 km umherspaziert. Irgendwie muss man sich ja den Tag vertreiben. Verschiedene Farmen nach Arbeit gefragt. Aber von den Farmern traut sich keiner richtig feste Zusagen treffen. Anscheinend wird es Probleme mit der Ernte geben.
Rafaelo hatte Recht. Man gewöhnt sich daran. Irgendwie machen die vielen Leute aus dieser niveauloser Unterkunft etwas besonderes. Hauptsächlich sind hier Chinesen, Japaner und Taiwanesen. Diese sind den ganzen Tag am Kochen. Von drei Taiwanesen wurde ich herzlich zum Pandoro Essen eingeladen. Ich musste ihnen zeigen wie man einen Kuchen aufschneidet. Diesen kannte sie nicht. Aber in der Weihnachtszeit gibts die hier in jedem Supermarkt zu kaufen.
Schloss Neuschwanstein, München, BMW, und die Bratwurst kannten sie alle drei. Ich habe den Eindruck, dass sie sich besser als manch Deutscher in Bayern auskennen.
Sehr nette und höfliche Menschen.
Trotzdem werde ich am Samstag diesen Ort und Tasmanien verlassen. Denn ich erachte es als sinnlos hier an diesem Ort im Nirgendwo zu verbleiben und auf mögliche Arbeit irgendwann in ein paar Wochen zu hoffen.
Es wird zurück nach Melbourne mit dem Flugzeug gehen. Der Flug war mit knappen 80$ sehr günstig.
Keep going. Wer rastet, der rostet. Vielleicht ist es möglich, dass ich Silvester mit zwei Freundinnen Laura und Eva gemeinsam verbringe. Das steht jedoch noch auf einem unbeschriebenen Blatt Papier.

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