Donnerstag, 1. September 2016

Backpacker Agentur - sinnvoll oder Abzocke?

Last but not least. Nun ist es schon wieder einige Zeit her, als ich den eigentlichen Schlusskommentar über meine Reise verfasst habe. Aber es wäre doch schade, wenn ein so gut besuchter Blog auf's Abstellgleis geschoben werden würde.

Viele von euch wissen, dass ich meine Reise über eine bestimmte Work & Travel Agentur organisiert habe - leider. Ich nenne hier bewusst nicht ihren Namen, denn damit könnte ich mir bestimmt reichlich Ärger einsammeln und das möchte ich eigentlich ganz gerne vermeiden.
Außerdem glaube ich, dass sich die verschiedenen Firmen nicht wirklich unterscheiden. Man zahlt bei allen viel Geld für Nichts.
In unserer heutigen Zeit lässt sich diese Art von Auszeit sehr gut und relativ einfach vermarkten. Im Socialmedia Netzwerk stechen einem überall tolle Bilder mit Sprüchen wie "Lebe deinen Traum" mit diversen vermeintlichen Angeboten ins Auge, sobald man  von irgendeiner Reiseseite in Facebook "Gefällt mir" gedrückt hat. Ja, die Cookies kennen uns inzwischen besser als wir selbst.
Noch dazu ist Reisen in.
Auf den Websites der Agenturen wird man nach etwas Stöbern mit einer Liste von Dienstleistungen überschüttet. Natürlich wird hier alles viel komplizierter dargestellt, als es in Wirklichkeit ist.

Vorbereitung auf die Reise durch geschultes Personal
Auch ich war auf einem dieser Info Abende, bei dem dir ehemalige Backpacker das blaue vom Himmel von diesen Leistungen erzählen. Diese Ex-Abenteurer sind nun natürlich Studenten. Was brauchen Studenten? Richtig, sie brauchen Geld. Dieses bekommt man natürlich, indem man den noch unerfahrenen jungen Leuten Das erzählt, was der Chef will.
Obs stimmt oder nicht ist ja erstmal völlig egal.

Visum
Der Schwindel nimmt spätestens mit "wir helfen dir bei der Visumsbeantragung" seinen Lauf.
Zu dieser Bewerbung braucht man keine Hilfe! Auf der Website der Australischen Regierung wird man Schritt für Schritt an der Hand geführt. Man füttert die Formulare mit jenen Informationen, die sie von dir verlangen. Man benötigt eh nur einen gültigen Reisepass und eine Kreditkarte. Dieses Englisch versteht jeder, der in ein fremdes Land reisen will.
Hierfür findet ihr zahlreiche Infos im Netz. Auch Youtube bietet gute Clips dazu an.

Flug
Ok, die Agentur bucht für dich den Flug. Du bekommst so mit Sicherheit nicht den günstigsten Preis, aber du musst dich um nichts kümmern. Ein Problem jedoch war, dass ich bei der Buchung den Rückflugsort angeben musste. Da sich meine Pläne änderten musste ich dennoch umbuchen. Selbst den Flug im Netz buchen ist alles andere als schwer und langwierig.

In Australien
Die meisten Kunden jener Orga landeten in Sydney. Ich landete natürlich als einziger in Melbourne. Hier übernahm meine Betreung eine Partnerorganisation der Partnerorganisation der deutschen Backpacker Agentur. Das Frühstück, das in meinem Paket beinhaltet sein sollte war eine angerissene Schachtel Reispopps und eine ebenfalls fast leere Tüte Milch.
Ein Infoworkshop zu Backpacking in OZ blieb ebenfalls aus.

Bankkonto
Die verantwortliche Dame ging mit mir gemeinsam zur nächsten Bank und eröffnete mir ein Konto. Der einzige Satz, den sie mit der Bankangestellten wechselte war "he's a backpacker, he needs a bank account". Das hätte ich jetzt auch noch raus gebracht. Hierfür braucht man auch keine Hilfe.
Das Personal der Bank weiß ganz genau Bescheid, was sie zu tun haben, wenn ein deutscher Backpacker in die Filiale kommt. Also no worries!

Handy
Mein Handy bestückte sie mit einer SIM Karte von einem Anbieter, der wahrscheinlich das schlechteste Netz in ganz OZ hatte. Nach spätestens drei Wochen flog jene raus und wurde durch Telstra (ähnlich wie bei uns Telekom) ersetzt.

Steuernummer
Die Beantragung der Steuernummer war jedoch sehr hilfreich. Diese dauert bis zu drei Wochen bis sie ankommt. Logistisch kann dies ein Problem sein, da man nicht weiß welche Adresse man angeben soll. Wer möchte schon sinnlos drei Wochen im gleichen Hostel sitzen.

Hilfe zur Jobsuche
Mein Paket enthielt den Zugang zu einer Jobdatenbank mit garantierten Angeboten.
Diesen "Service" wollte Ich zwei Mal in Anspruch nehmen. Das erste Mal in Tasmanien, da ich hier nicht wirklich an Angebote gelangte. Die Agentur gab mir eine Hotline von der Landwirtschaftsbehörde. Diese hatte ich bereits im Touristen Infozentrum von Hobart bekommen.
Das andere Mal suchte ich in Melbourne eine Arbeit. Hier war die Antwort, dass ich einfach in die Restaurants mit meinem Lebenslauf rein laufen soll.
Für solche Auskünfte braucht man normalerweise kein Geld zahlen und sie haben nichts mit der versprochenen Leistung zu tun.


Das Backpackerleben in Australien ist wirklich einfach gestaltet. Der Einstieg in diesen Lifestyle ist am Anfang natürlich alles andere als einfach. Dennoch wird man ihn auch ohne Organisation schaffen. Vor allem günstiger. Das Geld, das ich für diese eher bescheidene Hilfe ausgegeben habe, hätte ich für so manches sinnvoller nützen können.

Überlegt euch gut, ob ihr eure Reise über diversen Agenturen buchen wollt. Einfacher wird dadurch jedenfalls nicht wirklich etwas. Denn bewegen und denken muss man dennoch selbst.