Montag, 4. Juli 2016

Alles hat ein Ende - nur die Wurst hat zwei

Nach der schönen Woche in Sydney ging es mit dem Nachtbus zurück nach Melbourne - time to say good bye.
Hier in Melbourne hatte diese wunderbare Zeit im wilden Australien begonnen und hier sollte sie auch wieder enden.
Sieben Monate vergingen wie im Flug. Ich glaubte es kaum als ich am Flughafen in Melbourne ankam, dass es nun wieder zurück nach Deutschland gehen sollte.
Am Anfang erschienen mir sieben Monate eine ewige Zeit, doch im Endeffekt war es nur ein Knall.
Für mich persönlich war work&travel die beste Entscheidung, die ich nach dem Abitur treffen konnte.
Ich habe viele Erfahrungen gemacht - gute wie schlechte. Man lernt vor allem aus den schlechten und den Fehlern.
Natürlich wird man reifer und vor allem selbstständiger. Wenn man alleine im Ausland unterwegs ist, helfen keine Eltern mit der Organisation des eigenen Lebens. Es fängt beim Einkaufen an und hört mit der Steuerrückerstattung auf. In meiner ersten Woche in Down Under merkte ich erst welche Aufgaben einem die Familie abnimmt.
Doch der Schock vom wirklichen Leben traf mich nicht wirklich hart. Ich begann sehr schnell die Freiheit zu genießen. Jeden Tag kann man tun was man will. Ob du deine Zeit nützt oder nicht liegt ganz an dir selbst.
Ich hab viel gesehen und erlebt. Das sind Erfahrungen, die mir niemand mehr nehmen kann. Ich denke gerne an die Erlebnisse am Ende der Welt zurück.

Traut euch in die Welt hinaus!
Ich weiß es von mir selbst: Der schwerste Schritt ist der erste. Wenn man vor der Frage "Soll ich oder soll ich nicht" steht, spielt man alle Horrorszenarien durch:
Reicht mir mein Geld? Verplämper ich meine Zeit? Verpasse ich zu viel von Zuhause? Wird mein Freundeskreis der gleiche bleiben? Was ist, wenn ich scheitere?
Man macht sich einfach viel zu viele Gedanken. Keiner dieser Gedanken haben sich bei mir verwirklicht.

Die Sache mit dem Geld:

Die Finanzierung meiner Reise hat ziemlich nach meinen Vorstellungen funktioniert. Das Geld, das ich beim Jobben im Cafe in Melbs verdient habe hat mir ziemlich bis zum Schluss gereicht. Jetzt bekomme ich von meinem Arbeitgeber sogar einen ordentlichen drei stelligen Betrag überwiesen, da meine Superannuation (ähnlich wie unsere Sozialversicherung)  noch aussteht.
Also macht euch nicht zu viele Gedanken. Mit Fleiß in der Arbeit könnt ihr euch definitiv über Wasser halten. Wenn man einiger Maßen smart genug ist, ist es nicht sonderlich schwer eine Arbeit zu finden. All zu leicht ist jedoch auch nicht. Etwas Glück gehört auch immer dazu.

Vergeudete Zeit?

Nein, ganz sicher nicht. Wie so oft erwähnt, war es für mich eine großartige Zeit, die ich nicht missen möchte. Reisen ist definitiv keine Zeitverschwendung, solange man die Zeit nützt.
Wir kommen mit 18 Jahren aus der Schule, so sparen wir uns durch das G8 und den Wegfall des Zivildienstes bzw. Bundeswehr gute zwei Jahre.
Warum sollte man sich dann nicht etwas anderes als Schule und Lernen anschauen. Das Leben wird ernst genug.

Veränderungen in der Heimat? 

Nein, alles ist beim Alten!
"Nur wer fort geht, kann auch wieder nach Hause kommen"

Die Sache mit dem Freundeskreis:

Meiner ist nach wie vor der gleiche, jedoch schnürt er sich enger zusammen. Die besten Freunde bleiben einem ein Leben lang. Ich brauche keine zwei Hände, um sie auf zu zählen. Gleichzeitig wird man sich über den ein oder anderen Parasiten bewusst, für den man nur als Wirt daheim nützlich ist - ein wirklich netter Nebeneffekt vom langen Reisen.

Angst vor dem Scheitern:

Unnötig. Ich habe es zwar nicht oft mitbekommen, aber es passiert tatsächlich, dass Menschen an sich selbst verzweifeln. Jeder, der ein gesundes Selbstbewusstsein  (dieses sollte man unbedingt haben) hat, wird die Zeit genießen und sein Projekt "abroad" meistern.




Als die Maschine Richtung Heimat von der Startbahn abhob, fühlte ich mich ehrlich gesagt noch nicht wirklich bereit zu gehen. Dieses Land und die Freiheit fesselt einen einfach. Doch man muss auch los lassen können.
Nach 16 Stunden reiner Flugzeit landete ich in Abu Dhabi. Drei Stunden wurden meinen Beinen Pause vom Sitzen gewährt, dann ging es weiter nach München. Die ersten drei Stunden des nur sechs stündigen Flugs konnte ich schlafen. Gefrühstückt wurde bei Sonnenaufgang in einer Höhe von 12 Kilometern über der sich durch Ungarn schlängelnden Donau. Hier kamen die ersten richtigen Heimat Gefühle in mir auf. Die Sicht war grandios auf die silber glitzernde Donau. Doch die Lage der Städte Budapest und Wien konnte man durch die leichten Wolkenfleckchen nur erahnen.
Wir verloren mehr und mehr an Höhe - der Landeanflug wurde vorbereitet. Dieser toppte die Landung in Auckland NZ bei Weiten. Wir haben es wirklich schön und gemütlich, sogar in der Luft.
Wie eine Feder setzte der Airbus auf der Landebahn auf. Ich bekam das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
Rucksack gegriffen und nichts wie raus aus dem Terminal. Draußen wurde ich auch schon von meinem Bruder mit einer Halben Naabecker in Empfang genommen.
Rauf auf die Autobahn und auf nach Hause. Die Luft erkennt man sofort wieder, die Farben der Landschaft sind vertraut, sogar die Wiesen riechen nach Heimat.


"Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl"
- Herbert Grönemeyer-